Pressemitteilung zur Berufung des neuen Bioökonomierates der Bundesregierung
Berlin, 8. Dezember 2020
Gestern hat sich der neue Bioökonomierat der Bundesregierung zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen. Als fortschrittsorientierte und wissenschaftsnahe Umweltorganisation begrüßt das Öko-Progressive Netzwerk grundsätzlich, dass dieses Thema mit seiner großen gesellschaftlichen und ökologischen Bedeutung von einem Rat von Expert*innen begleitet wird.
„Mit der Besetzung des neuen Rates machen BMBF und BMEL endlich deutlicher, dass es um eine umfassende Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft gehen muss und nicht nur um neue Märkte für die deutsche Agrarindustrie“, kommentiert Johannes Kopton, 1. Vorsitzender des Öko-Progressiven Netzwerks und ergänzt: „Die Einbeziehung von neuen wissenschaftlichen Perspektiven, wie Nachhaltigkeitswissenschaft, Transformationsforschung oder Entwicklungs- politik lassen auf zukunftsbewusste Ergebnisse hoffen.“
Die NGO kritisiert jedoch, dass bestimmte Gruppen nicht vertreten seien, etwa die praktische Landwirtschaft, die in gewisser Weise die Basis der Bioökonomie bilde. Eine große Herausforderung werde es sein, trotz der sehr unterschiedlichen Perspektiven und teils konkurrierender Interessen konstruktive Empfehlungen zu erarbeiten. Das Öko-Progressive Netzwerk hofft auf einen starken und offenen Dialog mit der Öffentlichkeit, der fortlaufend den wissenschaftlichen Kenntnisstand bei Klima- und Biodiversitätsschutz, aber auch bei der Bewertung von Maßnahmen und Technologien berücksichtigt. Zur Integration der Bioökonomie in eine Kreislaufwirtschaft könne außerdem eine Vernetzung mit entsprechenden Initiativen wie der Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) beitragen.
„Letztlich ist aber für einen bestmöglichen, zukunfts- und nachhaltigkeits- orientierten Diskurs eine grundsätzliche Offenheit im neuen Rat zentral“, so Dr. Natalie Laibach, Mitglied im Vorstand des Öko-Progressiven Netzwerks, „gegenüber neuen Technologien, aber auch gegenüber neuen gesellschaftlichen und ökonomischen Modellen – z. B. weg vom Wachstumsparadigma.”