1. Dezember 2020

Der Bioökonomie Adventskalender

Ein Blick durch 24 Türchen in eine biobasierte Zukunft

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In unserem diesjährigen Adventskalender ist jedes Türchen ein Fenster in eine mögliche nahe Zukunft. Denn in jedem stellen wir euch ein Beispiel aus dem großen Spektrum der Bioökonomie vor. Beispiele, die wir aus unterschiedlichen Gründen besonders interessant oder spannend finden.

Bioökonomie… was ist das überhaupt? Davon haben viele sicherlich noch gar nicht gehört und selbst wenn, was der Begriff genau bedeutet und umfasst, ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Im Grunde geht es darum, wie wir unsere Lebensweise und Wirtschaft so umstellen können, dass wir in Zukunft nachhaltig mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen. Und mehr noch: Wie wir biologische Rohstoffe, Prozesse, Produkte und vor allem biologisches Wissen nutzen und einsetzen können, um dieses Ziel zu erreichen. Doch es gibt nicht DIE eine Definition von Bioökonomie. In vielen Bereichen wird zwischen verschiedenen Ausrichtungen gerungen,  werden Vor- und Nachteile abgewogen und Visionen präsentiert, die zwischen Extremen wie utopischer Technokratie und rein ökologischer Biomasseproduktion viel gedanklichen Spielraum lassen 1. Lange war die Idee vor allem, Erdöl und daraus hergestellte Produkte durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Zwar spielt dieser Aspekt für viele noch immer eine große Rolle, inzwischen setzt sich jedoch immer mehr das Bewusstsein durch, dass das allein nicht nachhaltig genug sein kann. Denn wo soll all die Biomasse herkommen, um die unglaublichen Mengen an Sprit, Plastik und anderen Dingen zu ersetzen, die wir heutzutage aus Erdöl herstellen? Viele Studien haben gezeigt, dass wir durch einen einfachen Ersatz von fossilem Erdöl in Kraftstoffen und Plastik durch Mais, Soja und andere Pflanzen genau das Gegenteil von Nachhaltigkeit erreichen und Rohstoffe auf Kosten von Nahrungsmitteln und Regenwald produzieren würden 234. Muss sich also nicht gleichzeitig unser Verhalten ändern und eine drastische Reduktion des Konsums stattfinden? Und biobasierte Rohstoffe viel besser recycelt und in Kreisläufen geführt werden? Welche Technologien und kreativen Ideen können hier helfen – und wie weit wollen wir hier gehen? Reichen neue Technologien aus oder muss sich gesellschaftlich etwas verändern? Wie wünschen wir uns, dass eine nachhaltige Zukunft aussieht? Und wie können uns biologisches Wissen, biobasierte Produktideen und biotechnologische Prozesse helfen, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen?

Bisher wurden diese Fragen vor allem in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert. Wir wollen das ändern! Denn es geht um die Zukunft, in der wir alle als Gesellschaft leben werden. Und da dieses Thema oft sehr abstrakt ist, wollen wir durch unseren Bioökonomie Adventskalender anhand von ganz konkreten Beispielen mit euch ins Gespräch kommen. Was findet ihr sinnvoll, was nicht? Was wird sich eurer Meinung nach als nachhaltig erweisen und unter welchen Voraussetzungen?

Wir sind gespannt auf Eure Reaktionen und Ideen!

 

Einzelnachweise

  1. Levidow, L., Birch, K., & Papaioannou, T. (2012). EU agri-innovation policy: two contending visions of the bio-economy. Critical Policy Studies, 6(1), 40-65.
  2. Escobar, N., Haddad, S., Börner, J., & Britz, W. (2018). Land use mediated GHG emissions and spillovers from increased consumption of bioplastics. Environmental Research Letters, 13(12), 125005.
  3. Bruckner, M., Häyhä, T., Giljum, S., Maus, V., Fischer, G., Tramberend, S., & Börner, J. (2019). Quantifying the global cropland footprint of the European Union’s non-food bioeconomy. Environmental Research Letters, 14(4), 045011.
  4. Escobar, N., & Laibach, N. Sustainability check for bio-based technologies: A review of process-based and life cycle approaches. Renewable and Sustainable Energy Reviews, 135, 110213.