Brennnesseljauche ansetzen

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In diesem Artikel erfährst du, wie du einfach und schnell eine Jauche aus Brennnesseln (oder anderen Pflanzenresten) ansetzen kannst. Die Brennnesseljauche wird von Hobbygärtner:innen gerne eingesetzt, um eine nicht-synthetische und kostengünstige Alternative zur kommerziellen Düngung zu erhalten. Den Pflanzenjauchen wird außerdem eine unterstützende Wirkung für den biologischen Pflanzenschutz nachgesagt. Anstelle von oder ergänzend zu Brennnesselresten können auch Gartenreste von Ackerschachtelhalm, Beinwell, Knoblauch, Kohl oder Zwiebelgewächsen verwendet werden.

Biologische Grundlagen

Brennnesseln (Gattung Urtica) enthalten hohe Konzentrationen an Kieselsäure, Stickstoff und Kalium. Damit eignen sie sich besonders zur Herstellung von biologischen Düngemitteln. Wird tote Pflanzenbiomasse in Wasser zersetzt, beteiligen sich die natürlich auf der Pflanze vorkommenden Mikroorganismen und Destruenten an der Umsetzung der organischen Substanz. Der gebundene Stickstoff wird zu Ammoniak (NH3) umgewandelt, der wiederum von aeroben Bakterien weiter zu Nitrit (NO2-) und Nitrat (NO3-) verstoffwechselt werden kann. Im Wasser steigt außerdem die Konzentration an Ammonium-Ionen, was eine Erhöhung des pH-Werts nach sich zieht:

NH3 + H2O → NH4+ + OH-

Ein Großteil des Stickstoffs in der Brennnesseljauche liegt in Form von Ammonium-Ionen vor. Der erhöhte pH-Wert in der Jauche erhöht zudem noch die Aufnahme von Ammonium-Ionen durch die Wurzeln, indem er der Bodenversauerung entgegenwirkt.

Herstellung und Anwendung

Ein großer Eimer oder Bottich (10 bis 30 Liter sind für einen Garten mittlerer Größe ausreichend) wird mit grob zerkleinerten Brennnesseltrieben gefüllt und mit Leitungswasser übergossen. Als grober Richtwert wird auf 1 kg Pflanzenmaterial etwa 10 Liter Wasser verwendet. Die Mischung wird mit einem Stock oder Stab gut verrührt, verschlossen (Achtung: Deckel nicht vollständig zudrehen bzw. abdichten!) und an einen sonnigen Ort im Garten oder auf dem Balkon platziert.

Die Vergärung der Brennnesseljauche wird durch tägliches, kurzes Lüften und Umrühren angetrieben. Nach einigen Tagen macht sich die Jauchebildung durch einen intensiven Geruch und Blasenwurf bemerkbar. Der z.T. als unangenehm empfundene Geruch kann durch Zugabe etwas Gesteinsmehl gebunden werden. Sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen, ist die Pflanzenjauche fertig. Dies dauert in der Regel etwa 10 bis 14 Tage.

Sobald die Brennnesseljauche fertig ist, können die Pflanzenreste vorsichtig entnommen und kompostiert werden. Die zurückbleibende Jauche hat eine dunkle Farbe und ist in unverdünnter Form noch zu hoch konzentiert. Zur Düngung von starkzehrenden Pflanzen (z.B. Tomaten) genügt eine Verdünnung von 1:10 (also z.B. 1 Liter Jauche + 9 Liter Wasser in der Gießkanne vermischen) für die monatliche Nährstoffgabe.

Die Brennnesseljauche kann mit Hilfe einer Sprühflasche zur Bekämpfung von Schädlingen wie Blattlaus oder Kohlweißling verwendet werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass nur die Pflanzenteile behandelt werden, die nicht zum Verzehr gedacht sind.