Bioökonomie-Adventskalender-Türchen

1. Dezember 2020

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© Daria Chrobok, DC SciArt

Moos aus dem Bioreaktor

Organismus: Moos

Anwendungsgebiet: Klima, Gesundheit, Umweltschutz

Zeithorizont: nahe Zukunft

Ihr dachtet, Bäume seien die unangefochtenen Champions beim Binden von CO2 aus der Atmosphäre? Nope. Moore, oder genauer gesagt die Moose, die in ihnen wachsen, binden viel mehr davon. Und gleichzeitig sind sie auch noch bedrohter als Wälder, denn unser Gemüseanbau in Gewächshäusern ist auf Torf angewiesen, der in den Mooren abgebaut wird. Warum nicht einfach Moore “aufforsten”? Nun, das geht leider nicht so einfach. Denn Moose wachsen im Freiland nur langsam und lassen sich schwierig durch Samen (bzw. Sporen) vermehren. Pfiffige Biologinnen und Biologen haben dafür eine Lösung entwickelt: Moos lässt sich in einem Bioreaktor züchten. Wie eine große grüne Suppe wird das Moos in einem durchsichtigen Tank ständig verrührt und belüftet und bekommt alle Nährstoffe, die es zum Wachsen braucht. Inzwischen haben die Forschenden es geschafft, das Moos im Bioreaktor 50-100 Mal schneller wachsen zu lassen als im Freiland. So könnten in Zukunft die natürlichen Moore geschont und aktiv Klimaschutz betrieben werden. Und die Moose im Bioreaktor können noch mehr: Mithilfe von synthetischer Biologie produzieren sie sogar Medikamente!