Bioökonomie-Adventskalender-Türchen

1. Dezember 2020

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© Daria Chrobok, DC SciArt

Grüner Tod im lebenden Sarg

Organismus: Pilze

Anwendungsgebiet: Umweltschutz

Rohstoff: Holz

Zeithorizont: Gegenwart

Werden wir nach unserem Tod auf einem Friedhof begraben, zersetzt sich unsere Leiche in einem herkömmlichen Sarg in etwa einem Jahrzehnt (ein schönes Thema zur Adventszeit, oder?). Die lackierten und metallenen Teile eines herkömmlichen Holzsarges können noch deutlich länger im Boden überdauern. Selbst nach unserem Ablegen belasten wir also noch die Umwelt. Ein Student der Universität Delft in den Niederlanden hat als Alternative einen lebendigen Sarg aus Pilzgeflecht entwickelt. Hergestellt wird der Sarg, indem Myzel (so nennt man den “Körper” der Pilze) mit Holzspänen vermischt wird. Dieses Gemisch wird anschließend in eine Sargform, die die Größe und Form eines klassischen Sargs aufweist, gefüllt. Innerhalb einer Woche wächst der Pilz um die Späne herum und bildet so eine stabile Kiste, mit der für Myzel typischen weißlichen Farbe. Statt auf Kissen wird der Leichnam auf Moos gebettet. Der Pilzsarg, genauer die Myzelien und die vielen Mikroorganismen im Sarg, ermöglichen eine Zersetzung der Leiche in wenigen Jahren. Mittlerweile ist aus der Idee ein Start-Up in den Niederlanden entstanden und erste Beerdigungen im „lebenden“ Sarg wurden bereits durchgeführt.